Sicherheitsaktion 2017

Verbrennungen & Verbrühungen: Schützen Sie Ihr Kind!

 Jedes Jahr müssen in Österreich 3000 Kinder wegen Verbrennungen oder Verbrühungen im Krankenhaus behandelt werden. Rund 20 Prozent dieser thermischen Verletzungen werden durch heiße Getränke verursacht. Viele Unfälle könnten mithilfe einfacher Maßnahmen verhindert werden! Deshalb macht die Vereinigung der Österreichischen Länderversicherer an ihrem diesjährigen Tag der Sicherheit (4. Mai) auf das Thema Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern aufmerksam.

 Unachtsamkeit bedroht das Leben unserer Kinder

Eltern stehen oftmals unter großem Druck – da muss vieles gleichzeitig gemacht werden! Während das Baby zur Beruhigung im Arm gehalten wird, nimmt die Mutter schnell einen Schluck aus der Tasse mit heißem Tee. Eine unerwartete Bewegung des Kindes kann jetzt verheerende Folgen haben! Denn der Inhalt einer einzigen Tasse Tee kann ausreichen, um rund 30 Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkindes zu verbrühen. In dieser Altersklasse bedeuten Verbrennungen von zehn Prozent bereits Lebensgefahr. Man muss sich bewusst machen, dass schon eine kleine Unachtsamkeit das Leben der Kinder bedrohen kann.

Unterschätzte Gefahr

Wie oft ein Unfall dieser Art in Österreich passiert belegen die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (Kfv): Täglich müssen rund acht Kinder wegen Verbrennungen oder Verbrühungen im Krankenhaus behandelt werden. Zwei Drittel der Betroffenen sind Kleinkinder, jünger als vier Jahre. Thermische Verletzungen gehörten laut der Statistik zu den häufigsten Unfallarten bei Kindern in den eigenen vier Wänden. Verbrühungen haben mit 60 Prozent daran den größten Anteil.

Gerade die Gefahren von heißen Flüssigkeiten werden völlig unterschätzt! Dabei kann beispielsweise ein 65 Grad heißer Tee bei einem Kind Verbrennungen dritten Grades verursachen! Deshalb der Appell an alle Eltern: „Unterschätzen Sie nicht die kleinen Gefahren im Haushalt – sie können zu schweren Verletzungen führen!“

Passiert trotzdem etwas, ist rasche Hilfe das Um und Auf: Über eine zerstörte Haut geht sehr viel Flüssigkeit verloren. Deshalb besteht bei Kleinkindern schnell Schockgefahr.

Als Faustregel gilt: Ist die Verbrühung oder Verbrennung größer als die Handfläche des Kindes, ist auf jeden Fall ärztliche Behandlung nötig. Viele Erziehungsberechtigte und Aufsichtspersonen sind sich nicht bewusst, dass ein Verbrennungsunfall für Kinder schnell lebensbedrohlich sein kann.

Sicher groß werden

Mit ihrem gemeinsamen Tag der Sicherheit wollen die österreichischen Länderversicherer einen Beitrag leisten um das Leben der Kleinsten sicherer zu machen. Vor diesem Hintergrund verschenken die sechs Länderversicherer in ganz Österreich Kirschkernkissen. Als sichere Alternative zur mit heißer Flüssigkeit gefüllten Wärmeflasche sollen diese die Eltern daran erinnern, dass sie mit ein wenig Achtsamkeit die Gesundheit ihres Kindes schützen.

Niemand will sein Kind absichtlich einer Gefahr aussetzen – aber Gedankenlosigkeit hat im Alltag oft grausame Konsequenzen. Gerade deshalb möchten die Länderversicherer das Sicherheitsbewusstsein bei den Eltern stärken. Die verteilten Kirschkernkissen und Infoflyer sollen sie dabei unterstützen.

Vorsorge für den Ernstfall: Private Unfallversicherung

Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen kann die Gefahr eines Unfalls beziehungsweise einer Verletzung niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Im Fall des Falles deckt die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungskosten bei Unfällen und Krankheiten grundsätzlich ab. Sie kommt darüber hinaus auch für Folgeschäden aus einem Unfall auf, allerdings nur für Kinder ab dem verpflichtenden Kindergartenjahr, in der Schule, auf dem Schulweg und bei Schulveranstaltungen. Das bedeutet, dass Unfälle zu Hause, aber auch bei einem jüngeren Kind, nicht gedeckt sind. „Um diese Lücke zu schließen empfehlen wir allen Eltern den Abschluss einer privaten Unfallversicherung! Nur so ist gewährleistet, dass beispielsweise bei langfristiger Invalidität des Kindes, zu den ohnehin großen Sorgen nicht auch noch finanzielle Sorgen hinzukommen.

 Sicherheitstipps gegen Verbrennungen & Verbrühungen

Einfache Sicherheitsmaßnahmen schützen das Leben Ihres Kindes. Hier einige Tipps zur Prävention:

  • Lassen Sie kleine Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Küche!
  • Stellen Sie Gefäße mit heißen Flüssigkeiten immer so ab, dass kleine Kinder sie nicht erreichen oder herunterziehen können. Denken Sie in diesem Zusammenhang auch an herabhängende Tischdecken!
  • Passen Sie beim Tragen von Gefäßen mit heißen Flüssigkeiten besonders gut auf, wenn kleine Kinder in der Nähe sind.
  • Verwenden Sie ein Herdschutzgitter und nutzen Sie vorzugsweise die hinteren Kochfelder. Drehen Sie die Griffe von Töpfen und Pfannen immer zur Wand.
  • Lasen Sie die Kabel von Elektrogeräten wie Wasserkocher, Fritteuse oder Bügeleisen nicht herabhängen.
  • Kontrollieren Sie immer das Badewasser für Ihr Kind (maximal 37 Grad)!
  • Füllen Sie keine Flüssigkeiten über 45 Grad Celsius in Wärmeflaschen und bringen Sie diese niemals in direkten Kontakt mit der Haut.
  • Achten Sie bei der Verwendung eines Kirschkernkissens darauf, dass es ist nicht zu stark erhitzt wird.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

Verbrennungen und Verbrühungen ersten und zweiten Grades sind sehr schmerzhaft. Gerade bei großflächigen, tiefen oder Verbrennungen im Gesicht sollten Sie frühzeitig den Notruf 144 wählen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen, das Kind beruhigen und möglichst nicht alleine lassen.

  • Bei Verbrühungen: Kleidung sofort entfernen
  • Bei Verbrennungen: Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht an der Haut haftet
  • Betroffene Körperstellen unter handwarmen Wasser kühlen

Verbrennungen bzw. Verbrühungen bei Kleinkindern oder Säuglingen sollten immer ärztlich untersucht werden.

Vereinigung der Österreichischen Länderversicherer und ihr Tag der Sicherheit

Die Vereinigung ist das Netzwerk der sechs in Österreich tätigen Länderversicherer (Kärntner Landesversicherung, Grazer Wechselseitige Versicherung, Niederösterreichische Versicherung, Oberösterreichische Versicherung, Tiroler Versicherung und Vorarlberger Landesversicherung). Gemeinsam beschäftigen die Unternehmen über 3.550 MitarbeiterInnen in sechs Zentralen und betreuen rund 1,5 Mio. KundInnen. Mit dem alljährlich stattfindenden Tag der Sicherheit setzen die Österreichischen Länderversicherer ein Zeichen für mehr Sicherheit im Land.